Unternehmenskultur gestalten statt nur plakatieren

Unternehmenskultur gestalten statt nur plakatieren

War­um Wer­te­ar­beit mehr ist als ein Pos­ter an der Wand

Unter­neh­mens­kul­tur ist kein Add-on. Sie ist kein Soft-The­ma für ruhi­ge Zei­ten, son­dern der unsicht­ba­re Betriebs­code, der tag­täg­lich das Ver­hal­ten, die Zusam­men­ar­beit und die Ent­schei­dungs­fin­dung in Orga­ni­sa­tio­nen prägt. Auch wenn sich Unter­neh­men meist über Pro­duk­te, Ser­vices oder Stra­te­gien defi­nie­ren, so ist es doch die geleb­te Kul­tur, die letzt­lich dar­über ent­schei­det, wie wir­kungs­voll die­se Stra­te­gien umge­setzt werden.

Kultur wirkt immer – ob bewusst oder unbewusst

Jede Orga­ni­sa­ti­on hat eine Kul­tur. Sie exis­tiert, auch wenn nie­mand expli­zit dar­über spricht. Sie zeigt sich in Mee­tings, in infor­mel­len Gesprä­chen, in der Art, wie mit Kon­flik­ten umge­gan­gen wird oder wie Ent­schei­dun­gen getrof­fen wer­den. Genau dar­in liegt die Her­aus­for­de­rung: Kul­tur wirkt auch dann, wenn sie nicht expli­zit gemacht wur­de. Oft ent­steht dar­aus ein dif­fu­ses Neben­ein­an­der unter­schied­li­cher Deu­tun­gen und Annah­men – ins­be­son­de­re zwi­schen Manage­ment und Teams oder zwi­schen ver­schie­de­nen Stand­or­ten und Bereichen.

Kulturarbeit beginnt mit dem Sichtbarmachen

Der zen­tra­le Hebel für jede Art von kul­tu­rel­ler Ent­wick­lung liegt in der Bewusst­ma­chung. Je frü­her Orga­ni­sa­tio­nen sich damit aus­ein­an­der­set­zen, wie sie eigent­lich „ticken“ und wie sie sein wol­len, des­to geziel­ter las­sen sich Wer­te und kul­tu­rel­le Leit­plan­ken in Ent­schei­dun­gen, Wachs­tum und Zusam­men­ar­beit integrieren.

Wer­te­ent­wick­lung ist dabei kein ein­ma­li­ges Pro­jekt, son­dern ein leben­di­ger Pro­zess. Es geht nicht um das Erstel­len eines Hoch­glanz­pos­ters mit wohl­klin­gen­den Begrif­fen, son­dern um kol­lek­ti­ves Ver­ständ­nis: Was bedeu­tet „Ver­ant­wor­tung“ bei uns wirk­lich? Wie zeigt sich „Trans­pa­renz“ im All­tag? Und wie gehen wir mit Wider­sprü­chen zwi­schen Anspruch und geleb­ter Rea­li­tät um? Wo kom­men unse­re Wer­te in Konflikt?

Typische Anlässe für gezielte Kulturarbeit

Auch wenn es nie zu früh ist, mit Kul­tur­ar­beit zu begin­nen, beob­ach­ten wir in der Pra­xis typi­sche Situa­tio­nen, in denen Orga­ni­sa­tio­nen sich an uns wenden:

  1. Kein gemein­sa­mes Ver­ständ­nis von Werten

Wer­te sind zwar irgend­wo for­mu­liert, aber es fehlt ein gemein­sa­mes Ver­ständ­nis ihrer Bedeu­tung. Unter­schied­li­che Teams inter­pre­tie­ren die­sel­ben Begrif­fe unter­schied­lich, und es fehlt an Ori­en­tie­rung und Klar­heit. Das kann dazu füh­ren, dass zen­tra­le Ent­schei­dun­gen nicht anschluss­fä­hig sind oder Kon­flik­te unter der Ober­flä­che schwelen.

  1. Wer­te gibt es – aber sie leben nicht

Ein Klas­si­ker: Vor Jah­ren wur­den in einem Work­shop Unter­neh­mens­wer­te defi­niert. Seit­dem hän­gen sie in der Küche oder ste­hen auf der Web­site. Doch im All­tag spie­len sie kei­ne Rol­le. Die Dis­kre­panz zwi­schen Anspruch und Wirk­lich­keit führt zu Zynis­mus oder Gleich­gül­tig­keit. Dabei ist der Auf­wand bereits inves­tiert wor­den – nur lei­der ohne Wirkung.

  1. Kul­tu­rel­ler Wan­del steht an

Ob durch schnel­les Wachs­tum, neue Füh­rung, Fusio­nen oder stra­te­gi­sche Neu­aus­rich­tung: Kul­tur­ver­än­de­rung ist nie ein Selbst­läu­fer. Sie muss gestal­tet wer­den. Und das beginnt mit dem ehr­li­chen Blick dar­auf, wie die Kul­tur aktu­ell aus­sieht – und wohin sie sich ent­wi­ckeln soll.

Werte sind dann wirkungsvoll, wenn sie gelebt werden

Die Arbeit an der Unter­neh­mens­kul­tur ist kein Selbst­zweck. Sie ist der Hebel für Zusam­men­ar­beit, Ver­trau­en, Inno­va­ti­ons­kraft und Ent­schei­dungs­stär­ke. Und sie beginnt mit der Fra­ge: Wie wol­len wir als Orga­ni­sa­ti­on eigent­lich mit­ein­an­der arbeiten?

Die gute Nach­richt: Es ist nie zu spät, sich die­ser Fra­ge zu wid­men. Aber je frü­her man sie stellt, des­to nach­hal­ti­ger kann man Kul­tur bewusst gestal­ten – anstatt sie dem Zufall zu überlassen.